Freitag, 10. Oktober 2008
Day 4 - Der Tag beim Bürgermeister und die große Offenbahrung
Das Frühstück: gebackene Shrimptaschen, gebratene Fischeierschaumtaschen, Kimchi, Reis und die obligatorische Suppe. Ach ja, und Kakao. Passt immer noch nicht.
Jaaa, heute war das große Kennenlernen mit dem big Boss, Bürgermeisteretwas vom Nowon Distikt. Wir wurden mit einem Luxusbus mit Einzelsitzen abgeholt und zur City Hall im Nowon Distrikt gefahren. Dort angekommen durften wir als erstes eine Kaligrafieausstellung besuchen die gleichzeitig von einer Massenimpfung älterer Mitbürgern begleitet wurde. So werden halt die Ressourcen genutzt.
Nachdem wir über ein schäbiges Treppenhaus in den fünften Stock getigert sind wurden wir im Vorzimmer instruiert das wir in einer bestimmten Reihenfolge das Büro vom Chief betreten mussten. Im Büro angekommen standen wir dann wild durcheinander, da war es mit der Reihenfolge dann auch egal, und wurden dem Herr Soundso, ist doof wenn wir keine Visitenkarten bekommen, vorgestellt. Politiker sind irgendwie alle gleich. Er hat eine viertel Stunde geredet, plötzlich fragte er ob wir noch Fragen hätten denn jetzt würden sie uns ein Film vorführen wollen. Im Konferenzraum angekommen wurde das Licht gedimmt und es begann der US-Commercial „We are the best, of the best, of the best“. Auf Englisch wurde der Nowon Distrikt als das fortschrittlichste Stadtteilprojekt der Welt angepriesen mit den meisten und besten Schülern, Studenten, und Anwohnern in Seoul. 30 Prozent der alten Bauten werden in den nächsten Jahren abgerissen und neu aufgebaut. Kein Bauwerk darf dem anderen gleichen, es werden neue Strassen, Bahnhöfe, Stadthallen usw. gebaut. 12 Minuten Gehirnwäsche später wurde uns ein super persönliches Andenken vom Meister überreicht. Eine Uhr. Eine Uhr halt, ähhm da ich die Uhr ja noch verschenken möchte und derjenige der sie bekommt ja dieses lesen könnte, kann ich jetzt über die Uhr nicht so lästern.



Als nächstes sind wir zum Gallery Park gefahren wo wir dann die koreanische Künstler kennen gelernt haben. Oder eigentlich auch nicht, wir standen nur rum und taten nichts, erst auf meine Frage hin wurden wir einander vorgestellt. Im Park habe ich mir einen schönen Platz ausgesucht in mitten eines Baumrondells und einen Platzt direkt am Hauptplatz, sollte das mit den Bäumen nicht gehen.
Es gab dann auch noch Lunch im obersten Stockwerk eines Kaufhauses. Buffet. Europäisches Buffet. War aber lecker und bunt, in Korea scheint man Lebensmittelfarben erfunden zu haben.
Nach dem Essen sind wir in den Sculpture Park gefahren an dem auch das riesige Museumskomplex angeschlossen ist. Der Park war sehr schön angelegt, übrigens vom Bürgermeister entworfen, und das Museum war auch sehr imposant.
Tja, dann sind wir zum Abendessen gefahren.
Tae, unser Kontaktmann von der Universität hat uns in ein Restaurant eingeladen in dem es nur Gerichte mit Blutwurst gibt. Ich dachte „ach lecker“ und kann nur sagen „ach, bitte nicht nochmal“. Da stießen meine Geschmacksrezeptoren doch an ihre Grenzen. Viel wichtiger war jedoch, das Tae uns eröffnet hat das sich das Schedule geändert hat. Das Symposium fängt offiziell erst am 27. Oktober an !!! und endet am 17. November. Er hat höflich nachgefragt ob wir länger bleiben könnten. Wir haben natürlich versucht unseren Ärger zu unterdrücken und haben auch erklärt das wir zu Hause Verpflichtungen haben und nicht so einfach mal eben so verlängern können. Das Ärgerliche ist das wir jetzt nicht arbeiten können weil hier die Vorbereitungen nicht abgeschlossen sind. Wir haben auch erfahren das erst als wir schon im Flugzeug saßen die gesamte Veranstaltung in trockenen Tüchern war und das da die Termine wieder verschoben wurden. Erst war es der 1. Oktober dann der 10., der 20., dann der 22., der 23., und jetzt der 27. für die Eröffnung. Aber der kann sich noch ändern.
Das eigentliche Problem ist das wir vom Gouvernment (die Stadt Seoul/Nowon Distrikt) bezahlt werden. Diese Veranstaltung ist eine PR Veranstaltung und dient dem Imagegewinn dieses Distrikts. Deshalb müssen wir im Park an den Skulpturen arbeiten und natürlich (aus der Sicht der Politiker) bei der Abschlussveranstaltung dabei sein. Da gibt es erst auch das Geld für die Arbeit und für das Ticket. Die Tragik der Geschichte ist, dass wir alles richtig gemacht haben. Wir haben rechtzeitig Zeichnungen gemacht, Modelle gemacht, Werkzeuglisten geschickt und waren wie vereinbart pünktlich hier in Seoul.
Der Stress und der Druck ist momentan sehr groß auch wenn wir nicht körperlich arbeiten sind wir abends total erledigt.
Unser Ziel ist es bis zum 30. Oktober die Arbeiten fertig zu kriegen und gute Skulpturen in Seoul im Gallery Park zu hinterlassen. Das muss doch zu schaffen sein.
Jetzt wird ersteinmal drüber geschlafen...

Mehr Bilder wie immer auf MobileMe:
http://gallery.me.com/artbymyself#100127

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